Mit dem ersten Beitrag in diesem Jahr, melde ich mich mit einigen Überlegungen zum schönen Thema "Kameraausrüstung" zurück. Es hat sich bisher jeweils zum Anfang eines jeden Jahres ergeben, dass ich einen Blick in meinen Fotokoffer werfe und mich frage, inwieweit hier und da der Bedarf an neuem Technik-Gedöns besteht. So auch in diesem Jahr. Es wird also technisch. Für den richtigen technischen Oberkram, empfehle ich übrigens diesen Beitrag mit einigen Ausführungen zu meiner genutzten Ausrüstung. :) VOM ANFÄNGERFEHLER: DEM "HOCHRÜSTEN". Klar machte ich zu Beginn den gleichen "Fehler", wie er von den meisten Fotografiebegeisterten anfänglich gemacht wird. Da ist man der Meinung, dass man die gesamte Brennweitenpalette von 16 bis 200 Millimeter abzudecken bräuchte und demnach landeten auch in meinem Falle nach und nach die üblichen Verdächtigen in der Fototasche. Das waren dann so Brocken wie verschiedene Zoomobjektive (24-105/4.0 L IS, 70-200/2.8 L IS II) oder einige Festbrennweiten (24/1.4 Art, 35/1.4 Art, 50/1.8 , 100/2.8 L IS Macro). Nun haben sich als Folge dieser "technischen Hochrüstung" tatsächlich acht Objektive hier angesammelt, von denen ein Großteil ein relatives sinnloses Dasein fristet und mittlerweile kaum genutzt wird. Ich habe das Wort "Fehler" bewusst in Anführungszeichen geschrieben. Es ist nun einmal so, dass man auch in der Fotografie eine gewisse Entwicklung durchläuft, ehe man in der Lage ist, den tatsächlichen Bedarf für seine eigene Art der Fotografie einschätzen zu können. Bis es einmal so weit ist, können Jahre vergehen. Besonders erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang, dass sich zu allem Übel dieser Ausrüstungsbedarf von Zeit zu Zeit auch abändern kann, da der eigene Bildstil durch die persönliche fotografische Entwicklung einen stetigem Wandel unterworfen ist. ADAPTION ALS ÜBERGANGSLÖSUNG. So setzte ich mich bereits bei meinem Umstieg von Canon auf Sony im Februar 2017 mit der Frage auseinander, inwieweit meine vorhandenen Objektive noch für meine Art der Fotografe geeignet sein würden. Bereits damals hatte ich den Wunsch nach einer möglichst minimalistischen Ausrüstung - da ich mich aber zunächst auf die Auswahl des passenden Kamerasystems konzentriert habe, stellte ich die Objektivfrage hinten an und ich adaptierte einige Zeit die Canon-Objektive an den spiegellosen Sony a7-Kameras. Grundsätzlich funktioniert das zwar relativ gut. Zumal ich anfänglich nahezu ausschließlich manuell fokussierte und daher die schleppend-langsame Autokusleistung an der Sony a7R für mich keine Einschränkung war. Die Adaption der großvolumigen Canon-Objektive - die ja eigentlich für große Spiegelreflexkameras entworfen worden waren - stellte sich aber zunehmend als einschränkend und nicht ideal heraus. Für kurze Zeit mag eine Adaption an den kleinen Sony a7-Gehäusen eine geeignete Übergangslösung darstellen; das "Gefrickel" mit dem Adapter ist in diesem Zusammenhang aber alles Andere als elegant. Besonders nachteilig wirken sich die großen Bauformen der DSLR-Objektive auf die Handhabung und Kompaktheit des Systems aus. Es ist einfach wie es ist: der Vorteil der besseren Kompaktheit einer spiegellosen Systemkamera gegenüber einer großen Spiegelreflexkamera kann ausschließlich durch die Verwendung von nativem Glas - also speziell für das spiegellose Sony FE-Bajonett entworfenen Objektiven - ausgereizt werden. Hinzu kommen auch Unterschiede in der Haptik, die bei der Bedienung der Kamera irgendwie den Eindruck eines "unrunden Systems" entstehen lassen. Ja - solche Sachen sind mir durchaus wichtig. Nachdem der Umstieg von Canon auf Sony im Januar 2018 mit dem Kauf der Sony a7R III endgültig besiegelt war, gab ich mit dem kompakten Sony FE 28/2.0 dem ersten nativen Objektiv eine Chance. Grundsätzlich gefällt mir das Objektiv vor allem wegen der außerordentlich kleinen Abmessungen sehr gut. Die Brennweite von 28 Millimeter ist wohl der am universellsten einsetzbare Brennweitenbereich überhaupt. Damit hatte ich also eine äußerst kompakte und vielseitig einsetzbare Kombi, die ich im vergangenen Jahr auch häufig eingesetzt habe. Der einzige - aber sehr relevante - Kritikpunkt ist das begrenzte Freistellungsverhalten und das etwas rau und harsch wirkende Bokeh. Im Vergleich mit einem f/1.4-Objektiv tun sich hier starke Unterschiede auf. Vorteilhaft wirkt sich die lichtschwächere Konstruktion natürlich auf die Kompaktheit aus. Ich hatte zwar das FE 28/2.0 mit dem Wissen gekauft, dass es eine Kompromisslösung aus Lichtstärke und Kompaktheit darstellen würde - nach einiger Zeit muss ich mir aber dennoch eingestehen, dass für mich das bessere Freistellungsverhalten und vor allem das weitaus schönere Bokeh unverzichtbare Vorteile einer f/1.4-Optik sind. UMSTRUKTURIERUNG. Und nun? Neuanfang. Inzwischen habe ich einen Großteil der alten Spiegelreflexkamera-Objektive verkauft. Bereits beginnend ab dem Herbst des letzten Jahres, habe ich mir Gedanken über eine neue Objektivzusammenstellung gemacht. Bei diesen Überlegungen war mir besonders wichtig, dass ich ausschließlich hochlichstarke Festbrennweiten anschaffen wollte - ich mag die damit verbundene besonders ausgeprägte Tiefenstaffelung einfach viel zu gerne, als das ich hier einen Kompromiss zugunsten kompakterer Objektive eingehen möchte. Wichtig war mir auch, dass es nur Objektive werden sollten, die für das FE-Bajonett gerechnet wurden - eine Adapterlösung möchte ich in jedem Fall vermeiden. Als letzten Punkt habe ich mir die Begrenzung auf maximal drei Objektive auferlegt. Nur Objektive, die auch tatsächlich regelmäßig genutzt werden können, werden daher in Zukunft angeschafft. Natürlich wäre beispielsweise ein dickes Teleobjektiv in manchen Fällen von Vorteil. Für mich ist es aber allenfalls "nice to have" und würde die meiste Zeit des Jahres ungenutzt bleiben. Diese Art von Minimalismus wirkt für mich tatsächlich etwas befreiend; nebenbei wird die ewig gleiche Frage vor einer Reise umschifft, welches der Objektive denn nun in die Fototasche wandert und welche Objektive zuhause bleiben müssen. Außerdem habe ich über die Jahre festgestellt, dass ich zum überwiegenden Teil Weitwinkelobjektive und Normalbrennweiten verwendet hatte. Gerade die Brennweite von 24 und 35 Millimeter hat es mir angetan. Den Anfang wird nun das manuelle Voigtländer FE 35/1.4 Nokton Classic machen. Im Herbst hatte ich das Objektiv erstmalig entdeckt, als ich mich nach Alternativen zum FE 28/2.0 umsah. Und tatsächlich erhoffe ich mir von diesem Voigtländer-Objektiv in den Bereichen einen Ersatz, in welchen ich bisher das FE 28/2.0 eingesetzt hatte. Das wäre vor allem der Bereich der Reisefotografie. Und trotz der hochlichtstarken Konstruktion kommt das Voigtländer-Objektiv noch etwas kompakter daher - geschuldet der Tatsache, dass es sich bei dieser Festbrennweite um ein manuelles Objektiv ohne Autofokus handelt. Und obwohl ich den leistungsstarken Augen-Autofokus der Sony a7R III sehr zu schätzen gelernt habe, stellt für mich das manuelle Fokussieren bei diesem Aufnahmebereich kein Problem dar. Schließlich habe ich mit der Sony a7R einige Zeit ausschließlich mit dem manuellen Fokus über die "Fokus-Peaking"-Funktion fotografiert. Berichten zufolge, ist das Nokton in Bezug auf die Abbildungsleistung nicht auf dem Niveau der modernen Objektivkonstruktionen - das "Classic" im Namen weißt bereits darauf hin, dass es optische Rechnungen aus dem letzten Jahrhundert imitiert - verschiedenartige Bildfehler und eine abfallende Schärfe zum Rand hin sind die Folgen. Ich mag diese Bildwirkung aber sehr gerne und finde das alles Andere als störend. Es ist eben ein sehr charakterstarkes Objektiv mit Ecken und Kanten - dafür aber mit einem umwerfend schönen Bokeh. Und wegen diesem kauft man eine solche Optik auch. Gänzlich auf die Annehmlichkeiten eines Autofokusmoduls möchte ich aber nicht verzichten; deshalb werden mit dem außergewöhnlich kompakten Sony FE 24/1.4 GM und dem Zeiss FE 50/1.4 ZA zwei weitere hochlichtstarke Autofokusobjektive einen festen Platz in meiner Fototasche finden. In Bezug auf die Schönheit des Bokehs über alle Zweifel erhaben, ist die Kombination aus 24 und 50 Millimeter Brennweite eine stimmige Kombination, mit welcher ich die gesamte Palette meiner Anwendungsbereiche abbilden kann. Das 24er und das 50er werde ich dann wohl im Laufe des Jahres anschaffen - ich habe die Hoffnung, dass Sony noch mit einem 50/1.4 GM um die Ecke kommt. Neben der hervorragenden optischen Abbildungsleistungen, ist die GM-Serie für den Bau vergleichsweise kompakter Konstruktionen bekannt, sodass ich einer solchen Version den Vorzug gegenüber dem Zeiss-Objektiv geben würde. In der Zwischenzeit werde ich das Voigtländer FE 35/1.4 Nokton Classic verwenden, dass mit seiner Brennweite von 35 Millimeter sehr flexibel einsetzbar ist. Das Ding sollte dann demnächst hier ankommen. :) FAZIT. Die Entscheidung habe ich mir nicht leicht gemacht. Es hat mir einige Überwindungen gekostet, die alten EF-Objektive abzustoßen und einen Schnitt zu machen. Ich denke aber, dass sich diese Entscheidung zur Reduktion auf einige wenige Objektive im Nachhinein auszahlen wird. Im Laufe der Zeit wird hier sicherlich das ein oder andere Wort zu der neuen Objektivzusammenstellung fallen.
2 Comments
Hi Florian,
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5/7/2019 00:27:56
Hallo Alexander,
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Florian RiedlFOTOGRAFIEN
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February 2020
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