Da war ich vor kurzem in einem dieser großen Elektronikmärkten, um einmal wieder ein bisschen durch den Markt zu schlenzen und mich von den neuesten Techniktrends berieseln zu lassen. Irgendwie brauche ich das von Zeit zu Zeit. Dass die Prozessorenleistung seit Jahren stagniert ist eines der großen Probleme der Elektronikindustrie. Daher können mich die neuesten Generationen an Notebooks und Rechner diesbezüglich nicht beeindrucken. Ich meine, der i7 aus der dritten Generation meines Notebooks ist inzwischen über viereinhalb Jahre alt und ist gerade einmal ein paar Prozent langsamer als die aktuellen Prozessoren. Interessant finde ich in diesem Zusammenhang jedoch die Weiterentwicklung des USB-Standards. Diese verdrehsichere USB 3.1 Schnittstelle, welche oftmals als "Typ-C" oder "Thunderbolt-Schnittstelle" verbaut wird, ist schon eine feine Sache. Neben einer rasanten Erhöhung der Übertragungsrate der Daten ist auch das Laden elektronischer Geräte über diese Schnittstelle mit max. 5 Ampere möglich. Auch durch die Möglichkeit der Anbindung hochauflösender 4K bzw. sogar 5K Monitore könnte sich die USB 3.1 Schnittstelle zu einem universellen Standard entwickeln und die Schnittstellen weiter vereinheitlichen. Moment mal - ich drifte ab. FullHD und 4K - da wollte ich hin. :) Eines ist mir jedoch besonders aufgefallen. Wohin man auch auf die Datenblätter blickte - das kleine Wörtchen "4K" bzw. "UHD" wird beworben ohne Ende. Im Bereich der "Consumer-Elektronik" scheint es so, als ob dieser hochauflösende Standard der Primus sei. Doch ist diese gigantische Auflösung von 4.096 x 2.160 Pixel (4K) bzw. 3.096 x 2.160 Pixel (UHD) sinnvoll? Meiner Meinung nach sollte man hier differenzieren - diskutiert man hier den Sinn einer hochauflösenden Anzeige eines Smartphones, eines Fernsehers oder eines Computermonitors? Smartphone.Im Smartphonebereich gab es im vergangenen Jahr Geräte, deren Display tatsächlich Auflösungen weit über der Full-HD Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixel unterstützten. Da die Entwicklung in diesem Bereich schleppend vorangeht und es an Innovationen fehlt, wurde diese Funktion stark beworben. Ich meine, ganz ehrlich: Welche Eigenschaften sind denn die bahnbrechenden Neuerungen der jeweiligen Flaggschiffe der Smartphonehersteller, die mich zu einem Kauf dieser sündhaft teuren Geräte verleiten sollten? Mittelklassige Geräte bieten mittlerweile erstklassige Displays, eine gute Performance bei guten Akkulaufzeiten sowie brauchbare Kameras. Dass man eine fünf Zoll messende Anzeige eines Smartphones mit Auflösungen jenseits der 2K-Auflösung ausstatten muss, ist mir schleierhaft. Der Energieverbrauch steigt durch die Beanspruchung des Prozessors sowie der Grafikeinheit an, sodass in der Folge die Akkureichweite einbricht - sofern man das Gerät nicht mit großen und schweren Akkuzellen ausstattet. Vor dem Hintergrund, dass durch die begrenzte Sehleistung des Auges zwischen der etablierten Full-HD Auflösung und deutlich höheren Auflösungen bei solch kleiner Displaygröße nicht differenziert werden kann, handelt man sich hierdurch nur Nachteile ein. TV und Film.Ernüchternd ist die groß beworbene UHD-Funktionalität auch beim Thema "TV". Herzlichen Glückwunsch - mit einem 4K Fernseher kann man nun das Programm der öffentlich-rechtlichen Sender auf vollen 3.840 x 2.160 Pixel genießen. Dass das Material aber lediglich in einer Auflösung von maximal 1.280 x 720 Pixel vorliegt, wird natürlich in keiner Werbung beworben. In diesem Zusammenhang wird bestenfalls von einem sagenhaft gutem "Upscaling" gesprochen, welches das Quellmaterial auf die UHD-Auflösung "hochrechnet". Naja - wo nix ist, kann auch nix werden... . Zudem ergibt sich abermals die Frage nach der Wahrnehmbarkeit der höheren Auflösung. In Anbetracht der Tatsache, dass der Betrachtungsabstand bei Fernsehgeräten mitunter mehrere Meter betragen kann, ergibt sich in Abhängigkeit des Betrachtungsabstandes und der Bilddiagonale durch die Grenzauflösung des Auges - auch bei exzellentem Sehvermögen - kein wahrnehmbarer Unterschied zwischen einer 4K-Anzeige und einer FullHD-Anzeige. Aber einen kleinen Lichtblick gibt es dann doch: Mittlerweile gibt es Videotheken, die Filme in UHD-Auflösung anbieten und auch YouTube bietet ein immer größer werdendes Angebot an Videos an. Eine entsprechend schnelle Internetverbindung natürlich vorausgesetzt. Und dann gibt es da noch das Thema Bildwiederholfrequenz. Während Full-HD Videos oftmals bereits in 60 fps vorliegen, muss man sich bei QHD-Material oftmals mit 30 oder gar 24 fps zufriedengeben. Schlieren bei Kameraschwenks sind hier vorprogrammiert. Computeranzeigen.Man könnte nun den Eindruck gewinnen, dass die 4K- und UHD-Auflösung derzeit noch nicht sinnvoll ist, da damit einige Kompromisse einhergehen. Meiner Meinung trifft das jedoch für die Verwendung eines hochauflösenden Monitors an einem PC bzw. Notebook nicht zu: Eine hohe Auflösung von Computermonitoren bringt einige Vorteile mit sich. Da der Betrachtungsabstand bei Nutzung von Computermonitoren in der Regel relativ gering ist, kann hier eine hohe Auflösung mitunter Vorteile bieten. Aber auch hier sollte man alle Voraussetzungen für einen kompromisslosen Betrieb einer UHD-Anzeige schaffen. Gerade in der Bildbearbeitung, beim Surfen oder im Allgemeinen beim Arbeiten am Computer bringt eine hohe Auflösung große Vorteile. An einem 27 Zoll Gerät mit UHD-Auflösung können durch eine Teilung oder gar Vierteilung der Bildschirmfläche zwei oder vier Fenster nebeneinander geöffnet werden ohne das die Ablesbarkeit darunter leidet. Mehrere Browsertabs, Excel und Word können so nebeneinander geöffnet werden, sodass ein lästiger Programmwechsel entfällt. Auch bei der Bildbearbeitung ergeben sich Vorteile bei der Bearbeitung des Bildes, da die zweifache Menge an Pixeln angezeigt werden kann. Moderne Digitalkameras bieten hier auch genügend Auflösung an, sodass auch hochauflösendes Quellmaterial vorliegt. Weitaus wichtiger als die Auflösung ist dennoch die Qualität des Panels. Gerade bei längeren Bildschirmarbeiten ist ein hochwertiges Panel mit einem gutem Kontrastverhalten, einer guten Helligkeit und einer hohen Blickwinkelstabilität wichtig. Bei der Bildbearbeitung schadet zudem ein möglichst farbgetreues Panel nicht. Ohne dieses Thema überstrapazieren zu wollen, sollte der weit verbreitete sRGB-Farbraum einigermaßen abgedeckt werden. Ob der sRGB-Farbraumes dann zu 92 oder zu 99 Prozent abgedeckt ist, ist meines Erachtens vernachlässigbar. Ein sRGB-Farbraum von 50 Prozent ist dann aber doch verbesserungswürdig. Zudem sollte die Bildwiederholfrequenz relativ hoch sein, sodass ein Flimmern des Bildschirms vermeidet werden kann. Und dieser Punkt könnte eventuell hohe Folgeanschaffungen notwendig machen. Eine hohe Bildwiederholfrequenz von 60 Hertz wird bei einer UHD-Auflösung ab der HDMI 2.0 Schnittstelle bzw. ab DisplayPort 1.2 unterstützt. Sehr viele Notebooks oder Grafikkarten bieten diese Schnittstellen nicht, sodass in der Folge eine Neuanschaffung eines Notebooks oder zumindest das Nachrüsten einer neueren Grafikkarte im Falle eines PC´s notwendig wäre. Und diese Schnittstelle muss dann in der gesamten Kette vorliegen. Beispielsweise muss ein evtl. vorhandener AV-Receiver durch einen aktuellen Receiver mit HDMI 2.0 Schnittstelle ersetzt werden. Ist dies nicht der Fall, kann die höhere Auflösung maximal mit einer Bildwiederholfrequenz von 30 Hertz ausgegeben werden - für die Bildschirmarbeit ist dieser Wert zu gering. Fazit.Die Auflösung ist somit nur eine Seite der Medaille. Ich zweifle nicht am Sinn hochauflösender Anzeigen. Allerdings sollte man sich darüber bewusst sein, dass die hohen Auflösungen unter Umständen auch mit einigen Kompromissen und ggf. mit teuren Neuanschaffungen einhergehen.
Hinsichtlich der Qualität profitiert man jedoch von der Tatsache, dass sehr viel Material mittlerweile in 4K oder gar 6K-Auflösung bei hohen Bitraten aufgenommen werden. Professionelles aber dennoch erschwingliches Filmgerät wie etwa die Panasonic GH4 bieten 4K-Aufzeichnung mit hohen Bitraten an. Die Bearbeitung dieses Material stellt allerdings an die Rechenleistung der Prozessoren enorme Anforderungen und bindet entsprechend Ressourcen. Allerdings ergibt sich durch das "Downsampling" und die Ausgabe in FullHD-Auflösung eine deutlich bessere Detailschärfe, sodass diese Entwicklung sehr erfreulich ist. Auch ich werde mit Sicherheit zu gegebener Zeit meine Computermonitore durch UHD-Displays ersetzen. Allerdings ist mir ein qualitativ hochwertiges Panel wesentlich wichtiger. Es gibt massenweise UHD-Displays für unter 300 EUR - dass diese aber oftmals kein gutes Panel verbaut haben, sollte vor dem Hintergrund einleuchtend sein, dass für gute Full-HD Displays bereits 300 EUR fällig sind. Die Preise für gute UHD-Displays beginnen derzeit bei 450 EUR.
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Florian RiedlFOTOGRAFIEN
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February 2020
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