LEIDENSCHAFT FOTOGRAFIE.Vorweg eine Phrase, die häufig über die liebste Freizeitbeschäftigung geäußert wird - "Das ist meine große Leidenschaft.". Ja, das Fotografieren ist tatsächlich meine große Leidenschaft. Eine Leidenschaft, da ich einen nicht unwesentlichen Anteil meiner Freizeit diesem Thema widme. Für mich ist der Begriff "Leidenschaft" aber nicht nur eine einfache Phrase, den ich inflationär oder unüberlegt verwende - die Fotografie ist tatsächlich eine Sache, in welche ich sehr viel Herzblut stecke. Hauptsächlich diese Leidenschaft ist der Grund, weshalb ich mich mit der Fotografie beschäftige und selbst fotografiere. Das klingt sehr banal. Aber ich finde, dass es einen großen Unterschied macht, für sich selbst zu fotografieren oder das Ganze gewerblich im Auftrag abliefern zu müssen. Meine Fotografie muss "nur" meinen Anforderungen und meinen Vorstellungen genügen. Ich habe eine sehr genaue Vorstellung, welche Fotografie ich betreiben möchte und bin diesbezüglich extrem selbstkritisch. Darüber, dass dieser mitunter markante Bildstil nicht Jedermanns Sache ist, bin ich mir bewusst. Allerdings ist es nicht mein Anspruch, einen massenkompatiblen Stil zu generieren, der möglichst beliebt ist. Auf der Startseite meiner Internetseite habe ich mein Verständnis von Fotografie ausführlich beschrieben. Aber gerade deshalb freue ich mich wie verrückt, sofern jemand sein Interesse an diesen Bildern zeigt. Obwohl ich diesen Blog vorrangig als "fotografisches Tagebuch" verwende, freue ich mich, falls die Gedanken Anklang finden und auf Resonanz stoßen. VON NEGATIVER KRITIK.Nun aber zum eigentlichen Thema - es geht um den Umgang mit Kritik. Mit negativer Kritik; sehr negativer und zurechtweisender Kritik. Was ist passiert? Ich wusste bereits bei der Anschaffung einer Kamera im Jahr 2011, dass ich mich zu einem späteren Zeitpunkt mit der Porträtfotografie beschäftigen wollte. Es sollten Jahre vergehen, bis ich das Gefühl hatte, dass das fotografische Wissen ausreichen würde, auch außerhalb des Verwandten-/ Bekanntenkreises Porträts zu fotografieren. Nun hatte ich kürzlich endlich den Einstieg in die Porträtfotografie gewagt. Und ich war überwältigt. Es ist eine gänzlich andere Art der Fotografie, "fremde" - bis zu diesem Zeitpunkt unbekannte Menschen - zu fotografieren. Mir gefiel besonders, dass eine Art "Schubladendenken" einsetzt. Dabei wird der erste Eindruck unverfälscht und authentisch in Form einer Fotografie eingefangen. Es hat großen Spaß gemacht, verschiedenste Menschen kennen zu lernen und fotografieren zu dürfen. Festgestellt habe ich zudem, dass es sehr einfach ist, gute Aufnahmen anzufertigen, sofern eine Sympathie zwischen Model und Fotograf besteht. Grundsätzlich gefallen mir die entstandenen Aufnahmen - natürlich hätte ich im Nachhinein hier und da kleine Änderungen vorgenommen. Aber im Großen und Ganzen ist das die Richtung, die mir vorschwebt - ein hohes Maß an Authentizität, fette Lichtstimmungen und feine Farbstimmungen. Nun war es so, dass ich aus diesen Aufnahmen einen kleine Bildpräsentation vorbereitet hatte. Mit den Bildern im Gepäck, habe ich diese einigen anderen Fotografen vorgestellt. Natürlich war ich auf die Wirkung der Bilder gespannt und hatte Interesse an Meinungen. Leider ist es so, dass man die besonders harten Kritiken in Erinnerung behält. Da war beispielsweise von einer "Entstellung" die Rede, da ich mit einem 24 Millimeter Objektiv, ein weitwinkliges Objektiv für die Aufnahmen verwendet hatte. Da müsse man doch mindestens wenigstens ein 50 Millimeter Objektiv verwenden, aber doch kein 24 Millimeter Objektiv. GEDANKEN UND EINORDNUNG.Da ich ein sehr selbstkritischer Mensch bin und mein Handeln äußerst kritisch hinterfrage, war ich überrascht, dass gerade ich derartige „Belehrungen“ kassiere. Auch, da das Anbringen einer derart scharfen Kritik in dieser Form in einer laufenden Bildpräsentation vor versammelter Mannschaft meiner Meinung nach nicht angebracht war und sich hierfür stattdessen am Ende der Präsentation entsprechend Raum geboten hätte. Wie bereits angerissen, beschäftige mich sehr intensiv mit der Fotografie und mache mir diesbezüglich nahezu täglich Gedanken. Selbstzweifel sind da an der Tagesordnung. Grundsätzlich bin ich Kritik gegenüber offen eingestellt und nehme Hinweise sehr gerne an und diskutiere diese auch entsprechend. Es ist aber durchaus so, dass ich nicht konstruktive Kritik als eine Solche erkenne und diesbezüglich auch kein Problem habe, diese entsprechend zu ignorieren. Ärgerlich finde ich es aber dennoch. Daher habe ich es aufgrund der Art und Weise der geäußerten Kritik dabei belassen, lediglich kurz anzuschneiden, dass mir durchaus bewusst war, dass die Verwendung eines derartigen Weitwinkelobjektives in der klassischen Porträtfotografie nicht üblich ist; ich diese Entscheidung aber ganz bewusst getroffen habe, da mir die offenblendige, weitwinklige Bildwirkung sehr gut gefällt - ich bin der Meinung, dass eine weitere "Rechtfertigung" nicht notwendig war. Es hätte den Rahmen gesprengt, innerhalb eines Kurzvortrages weiter auf die Kritik einzugehen – zumal ich es für nicht erforderlich hielt, eine Rechtfertigung für eine Kritik darzulegen, die in einer derartigen Art und Weise vorgetragen wurde. Auch da die Gefahr bestand, dass eine ausführliche Darlegung der Gründe überheblich oder arrogant gewirkt haben könnte. Es ist eben letztendlich eine Frage des persönlichen Geschmacks. Das heißt natürlich nicht, dass das perfekte Aufnahmen sind. Wie könnten sie auch - es waren erste ernsthafte Versuche in diesem Bereich. Aber sie sind authentisch und sie entsprechen im Ansatz meinen Vorstellungen nach spontan und ungestellt wirkenden Aufnahmen, die das Schöne in den Vordergrund rücken und positive Emotionen hervorrufen. Gerade auch beim Ansehen der Bilder von Fiona ist erkennbar, mit welcher Begeisterung und mit welchem Enthusiasmus wir bei der Sache waren. Das ist der Grund weshalb ich fotografiere und auch ernüchternde Rückschläge in diesem langen Lernprozess hinnehme - die Freude und die Euphorie bei der Aufnahme von derartigen Bildern. Das gute Gefühl, dass sich beim nachträglichen Durchblättern der aufgenommenen Bilder auf dem Display ausbreitet und die Vorfreude, das Ganze dann nachzubearbeiten und aufzubereiten um diesen einen schönen Moment in Form einer Fotografie auf Ewig einzufrieren. Das Bild, bei dem die Kritik am lautesten war - die Nahaufnahme mit dem verdeckten Auge - es ist eines meiner Lieblingsbilder dieser Serie. Ich habe mich bewusst für das weitwinklige Objektiv entschieden. Hauptsächlich, wie beschrieben, wegen der besonderen Bildwirkung eines offenblendigen Weitwinkelobjektives. Da bei der Verwendung eines Weitwinkelobjektives auch Umrisse der Umgebung abgebildet werden und diese daher einbezogen wird, ziehe ich ein Weitwinkelobjektiv der isolierenden Wirkung eines Teleobjekives vor. Trotz der Nutzung von Zoomobjektiven habe ich in der Vergangenheit bemerkt, dass ich immer wieder zum Brennweitenbereich um die 24 Millimeter gegriffen habe. Ich mag die Brennweite und finde sie sehr universell einsetzbar. Zudem eignet sich ein Weitwinkelobjektiv sehr gut für meine Absicht, ungestellte Situationen aus der Situation heraus relativ reportageähnlich und dokumentarisch aus nächster Nähe einzufangen.
Mir ist die Entwicklung eines eigenen Stils sehr viel wichtiger als die Aufnahme eines technisch einwandfreien Porträts nach den Vorschriften und Regularien eines Lehrbuches bzw. nach den Vorstellungen der gelernten Fotografen, die die Fotografie als nüchternes Handwerk betrachten und nach - in der Allgemeinheit anerkannten und etablierten - Mustern vorgehen. Weshalb sollte man Regeln im kreativen Bereich nicht bewusst brechen können? Ob ich nun zukünftig ein Teleobjektiv für die Aufnahme von Porträts einsetzen werde? Nein, ich denke nicht. Ich mag diese weitwinklige Brennweite nur zu gerne und sehe die Welt gerne durch diese Brennweite. Daher müsste ich mich zwingen, ein Teleobjektiv zu verwenden. Und damit schließt sich der Kreis - denn meine Motivation für die Beschäftigung mit der Fotografie habe ich am Anfang dieses Beitrages beschrieben. Dieser Beitrag bezieht sich vordergründig für verurteilende und zurechtweisende Formen der Kritik. Diese hat für den Empfänger nur einen geringen oder keinen Nutzen. Gleiches gilt für Formen der starken Lobhudelei. Gegenüber konstruktiv geäußerter Kritik bin ich im Gegenzug jedoch dankbar und offen.
2 Comments
Robert Reith
22/12/2017 17:44:57
Super geschrieben!
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22/12/2017 21:50:58
Vielen Dank Dir Robert. Das Gleiche wünsche ich Euch natürlich auch. :)
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Florian RiedlFOTOGRAFIEN
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February 2020
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