Fotowalk der Zweite. War ich im September letzten Jahres erstmalig auf einer derartigen Veranstaltung, knüpfte ich am vergangenen Wochenende durch die Teilnahme an dem Bayreuther Pendant im fränkischen Fürth an den letzten Fotowalk an. Ich mag dieses Prinzip derartiger Veranstaltungen ja sehr gerne, da ein gewisser Überraschungseffekt in Bezug auf die zu fotografierenden Models gegeben ist - größtenteils hat man vor diesem Treffen keine Ahnung, auf welche Models man treffen wird. Dies erfordert zwar ein relativ spontanes und ungeplantes Arbeiten - allerdings sind diese Elemente typisch für die Straßen- und Reportagefotografie. Eben diese Bereiche der Fotografie, in denen ich - im Unterschied zur Portätfotografie - in den vergangenen Jahren zur Genüge Erfahrungen sammeln konnte. Dieses Reportageartige und Dokumentarische ist es, das mir derart gefällt. Im Umkehrschluss sind durchgeplante Aufnahmen mit allerhand Gerödel da natürlich nicht meine Welt - ich nehme die Situation so, wie sie eben gegeben ist. Diese ungeplante Herangehensweise bedeutet jedoch nicht, dass ich keine Bildvorstellung im Kopf hätte. Der zweite Punkt der mir grundsätzlich bei der Porträtfotografie bzw. allgemein bei der Fotografie von Menschen gefällt, ist der Umgang mit dem Fotografierten. Ich mag es, mir Geschichten anzuhören - schlicht und ergreifend ein paar nette Worte mit meinem Gegenüber zu wechseln. Ich fotografiere da Menschen - und jeder Mensch hat so seine Geschichte, die ihn prägt und auszeichnet. Zumal ich finde, dass derartige Gespräche sehr auflockernd wirken und ein gewisses Vertrauen schaffen - letztendlich hoffe ich, dass man diese ungezwungene Stimmung den Aufnahmen auch ansieht. Für diese Sache nehme ich auch gerne eine "längere" Anfahrt in Kauf - zumal ich dieses Mal bequem mit der Bahn angereist bin. Auch, obwohl ich froh bin, das Erlebnis Bahn nicht täglich erfahren zu müssen - ab und zu ist so eine Bahnfahrt dann doch angenehm. Bei allem Geschimpfe auf die Bahn. Bequem machen, Musik ins Ohr und die Landschaft bei einem Blick aus dem Fenster vorbeiziehen lassen. Passt. Geschockt war ich zu Beginn der Veranstaltung. Zunächst sondierte ich, wen ich da fotografieren könnte. Hierbei sah ich eine Sache, die mir nicht begreiflich ist. "Rudelshooting". Ich meine, hey - das braucht es doch nicht. Drei, vier oder gar mehr Fotografen mit Kamera im Anschlag ist doch wirklich eine Sache, die man einem Model nicht zumuten kann. Beim Fotografieren geht es doch nicht nur darum, am Ende des Tages ein Bild zu "produzieren". Es geht doch auch darum, eine schöne Zeit zu haben. Oder etwa nicht? Ehrlich gesagt ist mir Anfangs tatsächlich die Lust am Fotografieren vergangen. Ich hab das "lustige Treiben" einfach einmal nur beobachtet und für mich meine Schlüsse daraus gezogen. Es sollte doch eine Selbstverständlichkeit sein, sich mit Namen bei einem Model vorzustellen und vorsichtig anzufragen, ob da ein Interesse an einer Zusammenarbeit besteht? In "Rambo-Manier" alles über den Haufen zu schießen, das sich bei Drei nicht auf den Bäumen verkrochen hat, ist nicht wirklich die feine Art. Vielleicht bin ich da aber auch etwas zu zurückhaltend, dass ich ein solches Vorgehen nachvollziehen könnte. Im People-Bereich fotografiere ich ja auch erst seit dem vergangenen Herbst. Mir gefällt bei diesem Aufnahmebereich ganz besonders der Umgang mit Menschen. Es geht doch gerade bei diesem Aufnahmebereich nicht nur um das Endprodukt - dem fertigen Bild. Es geht doch auch darum, eine schönes Erlebnis mit dem Fotografierten zu haben. Vielleicht sogar etwas über diesen Menschen zu erfahren. Sofern man sich die fertige Aufnahme später ansieht und sich gerne an die Entstehung des Bildes erinnert, ist das aus meiner Sicht ein gelungenes Shooting gewesen. EVELYN.Nachdem ich nach einigem Warten und der Unterstützung eines mir bekannten Fotografen beim "Reflektieren" ein für mich sehr interessantes Model entdeckt hatte, frage ich vorsichtig an, inwiefern hier eine Zusammenarbeit entstünden könnte und gab ihr einen kleinen Einblick meines fotografischen Stils. Evelyn zeigte sich glücklicherweise interessiert und so wichen wir aufgrund der starken Mittagssonne zum Fotografieren in Richtung der Fußgängerzone aus. Im Schatten der Häuserfassaden war ein deutlich angenehmeres und ungestörteres Arbeiten möglich - zumal einige Spitzlichter durch Reflexionen eine gute Lichtstimmung schafften. Zunächst erfuhr ich von ihr, dass sie eine Ausbildung zur Balletttänzerin absolvieren würde. Eine echte Ballerina also. Und spätestens bei den ersten Aufnahmen bewies Evelyn dies. Eine derartige Eleganz und Grazilität in den Bewegungsabläufen ist schon wirklich beeindruckend. Auf der Suche nach schönen Hintergründen zog ich mit Evelyn durch die Gassen und unterhielt mich mit ihr über diesen interessanten Beruf. So erfuhr ich, dass sie am Ende ihrer vierjährigen Ausbildung stehen würde und sie eigentlich ursprünglich aus einer kleinen Ortschaft in Baden-Württemberg stammen würde. Nachdem ich einige Aufnahmen - die sich allesamt in den Bereich der "Streetporträts" einordnen lassen - im Kasten hatte, meinte Evelyn, dass sie kürzlich "irgendwo im Stadtpark" blühende Magnolienblüten (oder waren es nun doch Kirschblüten - ich weiß es nicht :) ) gesehen habe und sie sich vorstellen könne, dass sich diese gut als Hintergrund machen würden. Natürlich war ich sofort angetan von dieser Idee. Letztendlich war es dann zwar so, dass der Magnolien ... - ich nenne ihn jetzt einfach einmal "Baum" - am anderen Ende des Stadtparks war. Und der Fürther Stadtpark ist groß. Sehr groß. Ich habe gerade einmal auf die einzelnen Zeitstempel der Aufnahmen meiner Kamera nachgesehen: mit Evelyn war ich doch tatsächlich über einein-viertel Stunden unterwegs. Mir kam dies jedoch eher wie eine viertel Stunde vor. So schnell kann die Zeit vergehen, ehe wir - mit etwas Verspätung - am nächsten Treffpunkt aufschlugen. Jedenfalls war das ein sehr angenehmer Nachmittag mit einem überaus sympathischen Model. Es war mir eine große Freude. Ich hoffe, dass ich noch einmal die Gelegenheit bekomme mit Evelyn etwas fotografisch umzusetzen. Bis dahin wünsche ich Dir alles Gute und viel Erfolg bei Deiner anstehenden Abschlussprüfung. Ich denke, dass Du diese mit Bravour bestehen wirst. :) MONIKA.Kurzerhand schloss ich mich einer keinen Gruppe an, um in einen der schönen Cafes in der Altstadt eine Kaffeepause einzulegen. Klar - ein bisschen Erfahrungsaustausch und Fachgesimpel über technische oder bearbeitungstechnische Themen darf nicht fehlen. Im Anschluss ging es dann wieder ans Fotografieren. Ich hatte bereits im Vorfeld Moni angeschrieben und gefragt, inwieweit sie Interesse an ein paar Aufnahmen haben würde. Moni war mir im Herbst beim Fotowalk in Bayreuth leider erst gegen Ende der Veranstaltung aufgefallen, sodass es damals leider nicht klappte. Daher wollte ich dieses Mal die Gelegenheit nutzen, ein sehr routiniertes und posingsicheres Model mit einer interessanten Ausstrahlung zu fotografieren. Ein kurzweiliges aber schönes Shooting - inklusive Klamottenwechsel. Danke Dir! fb: @monika.arneth TIMEA.Die Veranstaltung schien bereits gelaufen zu sein, als ich auf Timea traf. Und obwohl der Nachmittag sehr schön verlaufen war und sich die Sache für mich mehr als rentiert hatte, entstanden zum krönenden Abschluss in weniger als fünf Minuten einige Porträts von Timea. Ungelogen nach jedem Auslösen wechselte Timea die Pose - der Wahnsinn. Da es bereits Abend war, war das nun diffuse Licht nahezu perfekt. Ich mag den "straighten" Look der Serie. Der moderne Look von Timea passt hier sehr gut dazu. Vielen Dank dafür, dass Du nach unzähligen von Shootings noch ein paar Minuten Zeit für mich hattest. insta: @timeavida MAKING-OF & DANK.Eigentlich wollte ich ja wieder die 24 Millimeter Festbrennweite einpacken. Dann dachte ich darüber nach, ob ich nicht wieder einmal das EF 70-200 MM F/2.8 L IS einsetzen sollte - das Ding fristet bei mir ja seit geraumer Zeit ein absolutes Schattendasein und steht übrigens zum Verkauf. Näheres gerne auf Anfrage. :) Letzten Endes verwendete ich dann mit dem EF 35 MM F/1.4 ein komplett anderes Objektiv. SONY a7R III 35 MM F/1.4 ART Bearbeitet habe ich das Ganze mit Adobe Lightroom - ich schreibe hier jetzt besser nicht, wie zeitintensiv dieser Part war bzw. im Allgemeinen in meinem Bearbeitungsprozess immer ist. Da ich mit Farben, Kontrasten und dem Licht diesen einen, schwer erreichbaren "Vibe" schaffen möchte, ist das Kreieren eines passenden Farblooks enorm aufwendig. Es muss eben eine Stimmung vermittelt werden - und das funktioniert zu einem großen Anteil eben über den Farblook. Und da ich in diesem Zusammenhang überaus penibel bin und dieser Sache einen gesteigerten Wert beimesse, ist das ein nicht enden wollender Kampf mit den unterschiedlichen Reglern bei der Entwicklung der Bilder. Ich denke, dass das Gespür für diese passenden Farblooks zwar vorhanden ist; bei mir mangelt es aber oft an der Umsetzung des Ganzen und daher sehe ich im Bereich der Bildbearbeitung noch sehr viel Luft nach oben. Am Ende des Beitrages möchte ich die Gelegenheit nutzen, mich bei den Organisatoren der Veranstaltung zu bedanken. Respekt darfür, dass ihr Euch die Mühe macht, so etwas auf die Füße zu stellen. DER ABSPIELTIPP.Und da am Ende eines jeden Beitrages ein kleines musikalisches Schmankerl nicht fehlen darf, möchte ich einen Titel verlinken, den ich kürzlich entdeckt hatte. Eher ein Track von der unbekannteren Sorte, der aber dermaßen gut ist und mit seiner Leichtigkeit mit einem Schlag für gute Laune sorgt. Hat irgendwie etwas Verträumtes und passt wunderbar in den Frühling.
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Florian RiedlFOTOGRAFIEN
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February 2020
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